Immer scheen dä Wändä na

Den Alpbetrieb im Gitschital haben Agnes und Beat Zurfluh-Herger von den Geschwister Imhof, Attinghausen gepachtet. Eine Besonderheit ist das grosse Alpgebäude mit Flachdach. Das zwei­stöckige Haus hat sieben Zimmer und ist als ehemaliges Restaurant bekannt. Die Älplerfamilie Zurfluh-Herger hat, nach 20-jährigem Unterbruch, die legendäre Gitschitalerchilbi der Geschwister Imhof wieder aufleben lassen.

 

Eine Chilbi voller Erinnerungen

Der 15. August, Mariä Himmelfahrt, war jahrzehntelang Chilbitag im Gitschital. Für die Geschwister Imhof, Agatha, Josepha, Franz und Andreas, war es der Höhepunkt des Alpsommers. Die Waldstrasse gab es damals noch nicht. Die Alp war nur durch das Stäuberbähnli, eine atemberaubende, offene Seilbahn erschlossen. Es brauchte schon etwas Mut, um in dieses Bähnchen zu steigen. An der höchsten Stelle schwebte sie rund 80 Meter über dem Abgrund. Vielleicht hatte der Pfarrer Angst? Die Imhofs scheuten keinen Aufwand: Der Pfarrer Paul Imholz und die Musiker des Echos vom Gitschä wurden mit dem Heli auf die Alp geflogen. Das war in den Siebzigerjahren ein Spektakel.

Im festlich geschmückten Saal hielt der Pfarrer um 11 Uhr Messe. Danach wurden die Musiker verpflegt. «Das Menu – Plätzli, Bohnen und Pommes frites», erinnert sich Franz Arnold, Musiker des Echos vom Gitschä. Für die Chilbigäste gab es Chrapfä und Paschtetä. Die Imhofs servierten. Festlich gekleidet in roten Blusen und Hemden und dunkelblauen Hosen. Das Trio spielte den ganzen Nachmittag zum Tanz auf, bis es für die Imhofs Zeit war zum Melchen. Dann war die Chilbi jeweils zu Ende.

 

Auch der Landammä tanzte «dä Wändä na»

Der 15. August 2019 bot für viele ältere Chilbibesucher ein Déjà-vu. Die Musik, dieselbe – das «Echo vom Gitschä». Das Trio spielte auf derselben improvisierten, schmalen Bühne – ein hellblau gestrichenes Brett, darunter die hölzernen Eichof-Bierharassen von damals. An der Wand das riesige Bild – Paris mit dem Eifelturm, gemalt von Kläri Gisler, 1976. Der Kontrast zum abgeschiedenen Bergtal könnte kaum grösser sein. Der Saal, noch immer mit gleichen roten Klappstühlen und weissen Tischen ausgestattet. In der Mitte die Tanzfläche. Auch die Tänze von Res Gwerder, Josef Imholz oder Kasi Geisser – Klassiker. Da liess sich auch der Landammä Roger Nager nicht zweimal bitten.

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Chancen für die Alpwirtschaft

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